Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des
Barmherzigen
Wo ist Allâh?
1. Wo ist Allâh?
Diese Frage ist in Qur’ân und Sunnah eindeutig beantwortet worden:
Allâh ist über den Himmeln auf Seinem Thron. Er ist nicht überall und
nicht eins mit der Schöpfung. Die Beweise dafür aus Qur’ân und Hadîth
sind zahllos. Im Qur’ân wird gesagt, dass Allâh (t) hoch ist, d.h. über
Seinen Dienern:
„Und Er ist der Unbezwingbare über Seinen Dienern.“ (6:18)
„Sie fürchten ihren Herrn
über sich und tun, was ihnen befohlen wird.“ (16:50)
Dinge kommen von ihm herab:
„Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung
herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein.“ (15:9)
„Er ist es, der das Buch auf dich herabgesandt hat.“ (3:7)
Das Wort, das für das „Herabsenden“ des Qur’ân verwendet wird,
bezeichnet auch das Herabsenden von Regen, also eindeutig eine Sache,
die von oben nach unten kommt. Andere Ahadîth berichten, wie Allâh (t)
Selbst herabsteigt, so z.B. in dem bekannten Hadîth:
„Unser Herr, der Segensreiche und Erhabene, steigt jede Nacht, wenn sie
das letzte Drittel erreicht hat, zum untersten Himmel herab und fragt:
„Wer ruft mich, so dass Ich ihn erhöre? Wer bittet mich, so dass Ich
ihm gebe? Wer verlangt Vergebung von mir, so dass Ich ihm vergebe?““
(Al-Bukhâri, Muslim)
Weiter sagte er (a.s.s.):
„Allâh wird am Tag der Auferstehung zu Seinen Dienern herabsteigen.“
(At-Tirmidhi)
Andere Dinge steigen zu Ihm auf:
„Zu Ihm steigt das gute Wort empor, ...“ (35:10)
„Die Engel und Jibrîl steigen zu Ihm auf in einem Tage, dessen Ausmaß
50.000 Jahre beträgt.“ (70:4)
„Damals sprach Allâh: ‚O Jesus, Ich will dich verscheiden lassen und
will dich zu Mir erhöhen ...‘“ (3:55)
Wie können Dinge zu Allâh (t) aufsteigen und von ihm herabkommen, und
wie kann Allâh (t) in den untersten Himmel herabsteigen, wenn überall,
wenn Er auf der Erde wie auch im Himmel, ist? Allâh befindet Sich in
Seiner Person über den Himmeln auf dem Thron, separat von Seiner
Schöpfung. Ibn Mas’ûd (r.a.) sagte:
„Zwischen dem untersten Himmel und dem nächsten liegen 500 Jahre,
genauso wie zwischen den übrigen fünf Himmel. Zwischen dem Kursi
(ungefähr: Schemel) und dem Wasser liegen 500 Jahre. Der Thron ist auf
dem Wasser und Allâh ist auf dem Thron.“
Der Prophet (a.s.s.) sagte:
„Es gibt im Paradies 100 Stufen, die Allâh für die Muhajidîn, die auf
Seinem Weg kämpfen, vorbereitet hat. Zwischen jeder Stufe ist eine
Entfernung wie zwischen Himmel und Erde. Wenn ihr Allâh, den Erhabenen,
bittet, dann bittet um Al-Firdaus, denn sie befindet sich in der Mitte
im höchsten Punkt, wo die Flüsse vom Paradies entspringen, und darüber
ist der Thron des Allerbarmers.“ (Al-Bukhâri, Ahmad)
„Und Er ist es, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf, und
Sein Thron war auf dem Wasser, damit Er prüfe, wer von euch die beste
Tat begehe.“ (11:7)
Der Prophet (a.s.s.) sagte:
„Der Thron ist auf dem Wasser, und Allâh ist
auf dem Thron.“ (Abu Dawud)
Zahlreiche Verse verdeutlichen, dass Allâh (t) Sich erhoben hat:
„Der Allerbarmer hat den Thron bestiegen.“ (20:5)
„Seht, euer Herr ist Allâh, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen
erschuf, alsdann den Thron bestieg.“ (7:54)
„Seht, euer Herr ist Allâh, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen
erschuf, alsdann den Thron bestieg.“ (10:3)
„Allâh ist es, Der die Himmel, die ihr sehen könnt, ohne Stützpfeiler
emporgehoben hat. Dann bestieg Er den Thron.“ (13:2)
„Er, Der die Himmel und die Erde und das, was zwischen beiden ist, in
sechs Tagen erschuf, bestieg alsdann den Thron.“ (25:59)
Das arabische Wort, was für „den Thron ERHOBEN“ benutzt wird, ist
„Istiwa’“, was eindeutig das "ERHOBEN oder ÜBER SEIN" bezeichnet, so
dass es darüber ist. Das gleiche Wort wird im Qur’ân auch für das
Landen der Arche auf dem Berg Judyy benutzt, die sich also wörtlich
„auf den Berg gesetzt hat“. Istiwa’ im Zusammenhang mit dem Besteigen
des Throns von Allâh (t) bedeutet ganz klar, dass Allâh (t) über dem
Thron ist. Zu einer Magd sagte der Prophet (a.s.s.):
„Wo ist Allâh?“ Sie sagte: „Im Himmel (arab.: fi-s-samâ‘).“ Und er
fragte: „Wer bin ich?“ Sie sagte: „Der Gesandte Allâhs.“ Der Prophet
(a.s.s.) sagte daraufhin: „Befreie sie, sie ist eine Gläubige.“(Muslim)
Im arabischen bedeutet die Redewendung: „Im Himmel (fi-s-samâ‘)“, dass
eine Sache höher ist, oder oben. „Im Himmel“ bedeutet also nicht, dass
der Himmel Allâh (t) enthält. Es bedeutet, dass Allâh (t) über der
Schöpfung ist. Die Sahaba und die Gelehrten der ersten Generationen
hatten genau dieses Verständnis.
· Ibn Mas’ûd (r.a.) sagte über das Besteigen des Throns:
„Der Thron ist auf dem Wasser, und Allâh ist über dem Thron, und Er
weiß über euch Bescheid.“ · Ibn Al-Mubârak sagte: „Wir sagen nicht wie
die Jahmiyyah, dass Allâh auf der Erde ist, vielmehr ist Er auf den
Thron gestiegen.“ ·
Sadqa sagte:
„Ich hörte Sulaimân at-Taimy sagen:
‚Wenn man mich fragte ‘Wo ist Allâh?’, so würde ich sagen: ‚Im Himmel.‘
Und wenn dann gefragt wird: ‚Wo war der Thron, bevor es den Himmel
gab?‘, so würde ich sagen: ‚Auf dem Wasser.‘ Und wenn dann gefragt
wird: ‚Wo war der Thron, bevor es das Wasser gab?‘. so würde ich sagen:
‚Ich weiß es nicht.‘“ ·
Abdurrahmân al-Mahdi sagte:
„Niemand ist schlimmer unter den Leuten, die ihrer eigenen Laune
folgen, als die Anhänger von Jahm. Ihr gesamter abgewichener Glaube
dreht sich um ein Thema: ‚Es gibt niemanden über den Himmeln.‘ Ich
glaube, bei Allâh, dass sie weder geheiratet werden sollten, noch
sollten Muslime sie beerben, noch sollten sie von Muslimen beerbet
werden.“
· Wahab ibn Jarîr sagte:
„Hütet euch vor der Meinung von den Anhängers Jahm’s, denn sie
versuchen die Leute zu überzeugen, dass es nichts über den Himmeln
gibt. Ihre Behauptungen sind nur eine Offenbarung von Iblîs, und es ist
Kufr.“
· Muhammad ibn Yûsuf, einer der Lehrer von Al-Bukhâri, sagte:
„Der, der sagt, dass Allâh nicht auf dem Thron ist, ist ein Kâfir.“
· Abu Bakr Muhammad at-Tamîmi sagte:
„Ich bete nicht hinter einer Person, die die Eigenschaften Allâhs
leugnet und nicht glaubt, dass Allâh über Seinem Thron ist.“
Dies ist ebenso der einstimmige Glaube der vier Rechtsschulen und ihrer
Anhänger:
· Abu Mutî’ al-Balkhi berichtete:
„Ich fragte Abu Hanîfah nach einer Person, die sagt: ‚Ich weiß nicht ob
mein Herr im Himmel oder auf der Erde ist.‘
Abu Hanîfah antwortete:
‚Jemand, der so etwas sagte, ist ein Murtadd (ein vom Islam
abgefallener), da Allâh (t) sagt: ‚Der Allerbarmer hat den Thron
bestiegen.‘, und der Thron von Allâh ist über Seinen Himmeln.‘ Weiter
fragte ich Abu Hanîfah: ‚Was ist, wenn die Person zustimmt, dass Allâh
auf dem Thron, aber gleichzeitig behauptet: ‚Ich weiß nicht, ob der
Thron über den Himmeln oder auf der Erde ist.‘?‘ Abu Hanîfah
antwortete: ‚Wenn er leugnet, dass der Thron über den Himmeln ist, ist
er ein Murtad.‘“
· Imâm Mâlik sagte:
„Allâh ist über den Himmeln, aber Sein Wissen umfaßt alles. Nichts kann
Seinem Wissen entkommen.“
· Imâm Asch-Schâfi’i sagte:
„Mein Glaube ist der gleiche wie der Glaube der Muslime vor mir,
nämlich das Glaubensbekenntnis: ‚Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt
außer Allâh, dass Muhammad sein Gesandter ist, dass Allâh über dem
Thron ist über den Himmeln. Er steigt hinab zum untersten Himmel wann
immer Er will.‘“
· Als Imâm Ahmad ibn Hanbal gefragt wurde: „Ist Allâh über dem Thron,
über den sieben Himmeln, separat von Seiner Schöpfung, und umfaßt Sein
Wissen und Sein Macht alle Dinge überall?“, antwortete er:
„Natürlich, Er ist über dem Thron, und nichts kann Seinem Wissen
entkommen.“
· Imâm Ibn Khuzaimah, ein Schüler von Asch-Schâfi’i, sagte:
„Wer leugnet, dass Allâh über dem Thron ist über Seinen sieben Himmeln,
und dass er separat ist von Seiner Schöpfung, ist ein Kâfir. Solch
eine Person muss zur Reue und zur Aufgabe seines (Fehl-) Glaubens
aufgefordert werden. Anderenfalls muss er geköpft und auf eine
Müllhalde geworfen werden, so dass weder Ahlu-l-Qiblah noch
Ahlu-dh-Dhimmah vom faulen Gestank seines Kadavers belästigt werden.“
Die Zitate zeigen eindeutig den Glauben der früheren Muslime, nämlich,
dass Sich Allâh (t) über dem Thron über den Himmeln befindet, und dass
Er nicht eins ist mit Seiner Schöpfung. Und mehr als ein Gelehrter
haben denjenigen zum Kâfir erklärt, der das Gegenteil behauptet.
2. Die Allgegenwart von
Allâhs Wissen
Es gibt eine Anzahl von Qur’ânversen, deren Missinterpretation einige
Muslime zu dem Irrglauben geführt hat, dass Allâh (t) überall ist und
eins mit Seiner Schöpfung. Zum Beispiel:
„Er ist der Gott (Ilâh) im Himmel und der Gott (Ilâh) auf Erden, und Er
ist der Allweise, der Allwissende.“ (43:84)
Das arabische Wort „Ilâh“ hat die Bedeutung „der, der angebetet wird“.
So bedeutet der obige Vers:
„Er ist es, der im Himmel angebetet wird, und der auf Erden angebetet
wird.“
Ilâh hat nicht die gleiche Bedeutung wie Allâh, wie einige von denen,
die Allâhs Allgegenwart mit diesem Vers beweisen wollen, behaupten.
Ilâh ist ein Adjektiv von Allâh (t). Die Präposition „Er“ am Anfang der
Verses ist es, die sich ganz klar auf Allâh (t) bezieht. So wird die
Bedeutung des Verses:
„Allâh ist es, der im Himmel angebetet wird, und der auf Erden
angebetet wird.“
Diese Interpretation wird von bekannten Mufassirin bestätigt, wie z.B.
Qatâdah, der über diesen Vers sagte:
„Er (Allâh) wird im Himmel und auf der Erde angebetet.“
Imâm al-Ajurri sagte genauso:
„Al-Ilâh ist der, der angebetet wird. Er (Allâh) wird angebetet im
Himmel so wie Er auch auf der Erde angebetet wird.“
Ebenso mußte auch der folgende Vers zur Begründung eines Irrglaubens
herhalten:
„Siehst du denn nicht, dass Allâh alles weiß, was in den Himmeln ist,
und alles, was auf Erden ist? Keine geheime Unterhaltung zwischen
dreien gibt es, bei der Er nicht vierter wäre, noch eine zwischen
fünfen, bei der Er nicht sechster wäre, noch zwischen weniger oder mehr
als diesen, ohne dass Er mit ihnen wäre. Dann wird Er ihnen am Tage der
Auferstehung verkünden, was sie getan haben. Wahrlich, Allâh hat
Wissen über alle Dinge.“ (58:7)
Wieder sagen einige, dass dieser Vers beweist, dass Allâh (t) überall
ist. Ibn Kathir schreibt in Seinem Tafsir dazu:
„Das bedeutet, dass Allâh wohl vertraut mit ihren Äußerungen,
Privatgesprächen und Gedanken ist.“
Al-Qurtûbi kommentiert:
„Er kennt und hört ihre geheimen Beratungen. Deutlich wird dies
dadurch, dass der Anfang und Ende des Verses das Wissen von Allâh
bestätigen.“ Al-Qâsimi macht es noch eindeutiger:
„Die Gelehrten unter den Gefährten des Propheten, die die Bedeutung des
Qur’âns an ihre Nachfolger weitergaben, haben diesen Vers so
verstanden, dass Allâh über dem Thron ist, aber Sein Wissen überall.“
So ist auch der folgende Vers zu verstehen:
„Und Er ist Allâh, in den Himmeln wie auch auf
der Erde, Er kennt euer Verborgenes und Euer Verlautbares, und Er weiß,
was ihr begeht.“ (6:3)
Allâh (t) ist in Seiner Schöpfung nicht in seiner Person anwesend,
sondern mit Seinem Wissen. Er kennt die Umstände Seiner Geschöpfe, hört
ihre Gespräche, sieht ihre Taten und leitet all ihre Angelegenheiten.
Als Sufyan Ath-Thauri über den Versteil aus Suratu-l-Hadîd
„Und Er ist mit euch, wo immer ihr sein
möget.“ (57:4)
gefragt wurde, antwortete er: „Sein Wissen.“ Allâh (t) Selbst erklärt
ganz klar, was die Bedeutung von „Allâh ist mit dem-und-dem“ ist, als
Er Mûsa und Hârûn, die sich fürchteten, zum Pharao zu gehen, antwortet:
„Fürchtet euch nicht; denn Ich bin mit euch beiden. Ich höre und Ich
sehe.“ (20:46)
Allâh (t) ist mit Mûsa und Hârûn, da Er ihre Umstände, ihre
Schwierigkeiten, Pharao und seine Heerscharen, sehr wohl kennt, da Er
hört und sieht. An zahlreichen Stellen finden wir Aussagen, wie:
„Wahrlich, Allâh ist mit denen, die
gottesfürchtig sind und Gutes tun.“ (16:128)
„Seid geduldig; wahrlich, Allâh ist mit den Geduldigen.“ (8:46)
„Wie oft hat nicht eine geringe Schar über eine große Schar gesiegt mit
Allâhs Erlaubnis. Und Allâh ist mit den Geduldigen.“ (2:249)
Diese und ähnliche Verse dürfen nicht jemanden dazu verleiten,
anzunehmen, Allâh (t) sei überall. Das würde dann konsequenterweise
auch bedeuten, dass Er an allen schmutzigen Orten dieser Welt wäre, wie
z.B. in der Toilette, in der Kanalisation, auf der Müllhalde, usw.
Erhaben ist Er über das, was sie behaupten.
Die natürliche Veranlagung des Menschen läßt ihn wissen, dass Allâh (t)
über ihm ist, nicht um ihn herum. Wenn der Mensch sich in schweren
Notfällen an seinen Schöpfer wendet, schaut er instinktiv hilfesuchend
zum Himmel, nicht in irgendeine andere Richtung. Wäre Allâh (t)
überall, so könnte er auch genauso gut nach rechts oder nach unten
schauen. Selbst Pharao, der einer der schlimmsten Kuffâr der Geschichte
war, war sich dessen bewusst, als er sagte:
„O Hamam, baue mir einen Turm, so dass ich die
Zugänge erreiche, die Zugänge zu den Himmeln, damit ich ihn sehen
kann, den Gott Musas, und ich halte ihn wahrlich für einen Lügner.“
(40:36-37)
Selbst Pharao wusste, dass er Allâh (t) nicht irgendwo auf der Erde
findet.
Wie kann jemand behaupten, dass Allâh (t) sich auf der Erde und
innerhalb des Kosmos befindet, wo Allâh (t) Selbst sagt:
„Und sie haben Allâh nicht richtig nach Seinem
Wert eingeschätzt. Und am Tage der Auferstehung wird die ganze Erde in
Seinem Griff sein, und die Himmel werden in Seiner Rechten
zusammengerollt sein.“ (39:67)
So soll denn jeder Muslim wissen, der Sein Schöpfer sich über den
Himmeln auf dem Thron befindet, und alles, was davon abweicht, ist
Irrglaube und Kufr, wie er von Ibn Jahm und seinen Anhängern verbreitet
wurde.